SPORTLERPORTRÄT: Verletzungspech – die WM U20 ohne Marko Zemun

WM U20 vom 28.08.-05.09.2021 in Prag (Tschechien) ohne den Kadersportler aus Esslingen.

Aus der Traum von der ersten Weltmeisterschaft. Das Ziel eines jeden Leistungssportler ist – gleich nach der Olympiade - die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft. Für Marko Zemun ist dieses Ziel nach einer schwierigen Operation am Ellbogen am 14.06.2021 und einer langen Rekonvaleszenz in weite Ferne gerückt.  

Doch der junge Athlet kämpft sich zurück: während seine Teampartner Zoran Bozic und Boris Tepic in Prag bei der WM U20 um Medaillenplätze spielten und zuletzt auf Platz 9 das Turnier beendeten, darf Marko im August 2021 wieder ins Wasser. Der Trainingsplan sieht es vor langsam zu starten mit 5-6 Monaten Schwimmen. Doch wie kam es dazu?

Die Redaktion Wasserball der Leistungssport Schwimmen Baden Württemberg gGmbH führte ein Interview mit Marko Zemun, der bei jeder Gelegenheit in seinem Heimatverein dem SSV Esslingen am Beckenrand sitzt um die Mannschaft und Freunde zu sehen und die Verbindung zum Team zu behalten die ihm Sicherheit gibt.

Redaktion: Marko, Du hast Dich für diese schwierige Operation entschieden mit dem Wissen, dass die nächsten Monate kein Wasserball für Dich stattfindet. Wie fühlst Du Dich jetzt wo Deine Sportkameraden für die WM U20 nominiert wurden, für die Du Dich mit höchster Wahrscheinlichkeit ebenfalls qualifiziert hättest. Welche Gedanken gehen Dir dabei durch den Kopf?

Marko: Zuerst bin ich natürlich traurig und enttäuscht so etwas Großes zu verpassen. Mit 18 Jahren eine Weltmeisterschaft U20 zu spielen ist eine große Chance. Jedoch - ich bin jung und es gibt weitere Möglichkeiten mich zu empfehlen und zu spielen und darauf richte ich mich jetzt aus.

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Marko Zemun, Wasserball Kaderspieler gefördert von der Leistungssport Schwimmen Baden-Württemberg gGmbH Stuttgart nach seiner aufwändigen Operation (Bild links) und vier Wochen später beim Interview der Redaktion der LSBW gGmbH (Bild rechts). Mit eiserner Disziplin und Willenskraft und der Unterstützung durch die Experten des OSP Stuttgart wird Zemun sein Trainingsdefizit in den nächsten Monaten aufholen, um schnellstmöglich seinen Heimatverein den SSV Esslingen wieder zu unterstützen.

Das ganze Interview mit Marko Zenum hier: 

Redaktion: Wie kam es zu der Verletzung und der aufwändigen Operation?

Marko: Die Verletzung hat sich über die Zeit aufgebaut; vermutlich durch die Block’s im Spiel. Zugespitzt hat sich die Verletzung im Training im Februar 2021 eine Woche vorm Vorbereitungsturnier der Bundesliga mit den Teams aus Potsdam und Ludwigsburg. Ich wollte dort, nach einem Jahr coronabedingter Pause, aber unbedingt dabei sein und habe die Zähne zusammengebissen.

Redaktion: War Dir von Anfang an klar was die Operation bedeutet – hätte es eine Alternative gegeben?

Marko: Na ja – die Sehne am Ellbogen war instabil. Für den Alltag hätte es keine Rolle gespielt – aber Leistungssport, so wie ich ihn mir vorstelle, wäre nicht mehr möglich gewesen. Ich war lange in Physiotherapie und erst der vierte Orthopäde erschien mir mit seiner Diagnose so kompetent dass ich mich auf die OP einlies.

Redaktion: Die Schiene sieht schon beeindruckend aus: Erzähle – wie müssen wir uns die OP und die Reha vorstellen?  

Marko: In einer Transplantation wurde eine Sehne vom Bein in den Ellbogen eingepflanzt. Die Operation wurde in der Orthopädische Klinik Markgröningen durchgeführt. 3 Tage Klinikaufenthalt und seither die Schiene. 3 mal in der Woche bin ich bei der Physio und 3-4 mal tgl. arbeite ich an der Bewegungsmaschine damit die Sehne nicht verklebt und die Elle beweglich bleibt. Es sind sehr große Schmerzen die nur mit hohen Dosen an Schmerzmitteln erträglich sind. Ich hatte anfangs die ganze Zeit gespürt wie sich die Sehne mit dem Körper verbinden wollte. Trotz allem: ich würde es wieder machen.

Redaktion: Wer unterstützt Dich

Marko: Vor allem meine Eltern. Ich konnte anfangs nichts alleine machen und sie waren immer für mich da. Dann bin ich oft im Verein – ich bin hier aufgewachsen – um Freunde zu treffen, um die Mannschaft zu sehen und in Verbindung zu bleiben. Ich bin bestens betreut durch die Physio am OSP Stuttgart welche mir die Förderung als Kadersportler durch die  Leistungssport Schwimmen Baden-Württemberg gGmbH Stuttgart ermöglicht.

Redaktion: Marko was sind Deine Ziele?

Marko: Ganz klar der Traum Olympia 2024. Im A-Kader international zu spielen und vielleicht mit dem SSV Esslingen einmal in der Champions League. In 2022 will ich mich für die JEM U19 qualifizieren – dafür trainiere ich 9 mal in der Woche.

2022 mache ich mein Abitur an der Cotta-Schule in Stuttgart die ich seit zwei Jahren besuche und möchte dann ein duales Studium bei Daimler oder der Kreissparkasse machen.

Und für meine Eltern werde ich Tore schießen – als Dankeschön dafür dass sie mich immer unterstützen.

Exkurs: Olympiastützpunkte sind Betreuungs- und Serviceeinrichtungen für Athleten der olympischen Disziplinen (Olympiakader, Perspektivkader, Ergänzungskader und Nachwuchskader der Spitzenverbände) und deren verantwortliche Trainer. http://www.osp-stuttgart.org/ Neben dem Trainings-, Athleten- und Gesundheitsmanagement wird dabei immer das Athletenziel berücksichtigt.